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Michael Schwendt fedora at wir-sind-cool.org
Sat Sep 18 14:54:54 UTC 2004


On Sat, 18 Sep 2004 14:27:57 +0200, André Kelpe wrote:

> Benutzt Du system-config-* wirklich? Ich nie, weswegen mir die auch
> nicht eingefallen sind.

Soso... Du legst also z.B. die ifcfg-* Hardlinks und deren Inhalt
selbst an?

> chkconfig und service sind ja letztlich nur
> Erweiterungen, die einem das Leben mit /etc/rc.d/ leichter machen, aber
> nur einen Aufsatz darstellen.

Dennoch kommt es in Foren vor, daß jemand vorschlägt, irgendwelche
S*/K* Links zu erstellen. Nicht benutzerfreundlich, wenn chkconfig das
kann und es mit system-config-services sogar per Mouse geht.

Es ist ja schön, daß es per Hand geht (einer der Gründe neben RPM,
warum ich mal auf Red Hat Linux gewechselt war). Aber es wirkt doch
sehr spartanisch, unvollendet, abenteuerlich und unattraktiv für die
Masse.

> >  (oder Fonts!),
> 
> fonts:/ im konqueror eingeben, reinkopieren, fertig... Gnome hat
> bestimmt einen ähnlichen Mechanismus.

Da gehts schon los. Mach mal den Praxistest und setze einen Linux
Neuling vor Fedora Core. Gibt der wirklich "fonts:/" ein?  Der weiß
nichts von KDE und GNOME, und der Standard Web Browser ist Mozilla,
wenn er sich im Internet bewegt.

> > Jede Form der Verwirrung eines Anfängers, der auf irgendein Problem
> > getroffen ist, mit unzutreffenden, irreführenden oder erfolglosen
> > Rückfragen oder Ratschlägen, stellt die Geduld des Anfängers unnötig
> > auf die Probe und riskiert, daß dieser entnervt das Handtuch wirft und
> > möglicherweise ein falches Bild von Linux (allgemein!) erhält.
> 
> Das mag sein, dennoch stehe ich auf dem Standpunkt, dass man sich auch
> um ein neues System bemühen muss, und wenn der Ratsuchende dieses tut,
> dann wird er seine Fragen in den meisten Fällen, so stellen, dass man
> auch helfen kann.

Du hast mich mißverstanden. Ich möchte Lösungsansätze vermeiden, die
nicht der "Fedora-Weg" sind, sondern die womöglich verwirrende
Eingriffe auf niedrigster Ebene erfordern oder gar scheitern. Deswegen
wäre es förderlich, wenn jemand, der Hilfe zu Fedora Core sucht und
etwas offenbar nicht alleine lösen kann/will, bevorzugterweise aus der
Fedora Community Hilfe angeboten bekommt. Beispiel: Verwendung von
system-config-display --reconfig, anstatt auf eine XF86Config Datei
verwiesen zu werden, die nicht existiert, weil sie XF86Config4 oder
derweil xorg.conf heißt.
 
> > Natürlich läßt sich nicht jedes Problem (oft mangels ausreichender
> > Problembeschreibung) auf schnellste und sicherste Weise lösen. Und
> > nicht jeder Experte kann in einem Forum 24/7 präsent sein, um anderen
> > Antworten zuvorzukommen. Und selbst erfahrene User sehen sich manchmal
> > mit Szenarien konfrontiert, die einfach keinen Sinn zu machen
> > scheinen, z.B. weil Details zu H/W, Konfiguration und Herumgepfusche
> > am System unterschlagen wurden und erst nach langwieriger Analyse
> > entdeckt werden. 
> 
> Das hat aber weniger mir Linux oder Fedora zu tun, das ist unter Win
> genauso.

Ja, aber gerade deshalb ist es wichtig, daß *wenn* jemand zuerst
antwortet, dies idealer Weise in die richtige Richtung geht. Von
Schnellantwortern ala "also bei mir mach ich einfach ein 'emerge
blahblubb'" hat ein am Rande der Aufgabe stehender Fedora Core Nutzer
nichts.  Es geht sogar soweit, daß auf simple Fragen, wie "Wo bekomme
ich einen C Compiler?" einfach "apt-get install gcc" geantwortet wird,
obwohl Apt-Rpm *nicht* in Fedora Core enthalten ist oder ein anderes
erfragtes Paket aus einem nicht genannten Repository kommt. Ist ja
schön, wenn Apt-Rpm eine Lobby hat, aber "up2date gcc" als Alternative
doch bitte nicht unterschlagen. Anderes Beispiel: *Wenn* es für Fedora
Core in einem Repository vorgefertigte NTFS RPM Pakete gibt, ist es
geradezu schädigend, diese nicht zu nennen (weil der Debian Nutzer die
wahrscheinlich nicht kennt) und einen Fedora Core Neuling den Linux
Kernel compilieren zu lassen (was diesem selten auf Anhieb
gelingt). Noch ein Beispiel: Ratschläge, sich irgendwo Knoppix zu
ziehen um damit zu booten und irgendetwas zu beheben, anstatt den
"rescue" Modus zu verwenden. Der Nutzer hatte sich gerade vier CDs von
Fedora Core besorgt und soll nun irgendwo eine CD namens "Knoppix"
ziehen?

In einem Fedora spezifischen Forum, so denke ich, kann ein Abdriften
und Verwässern vermieden werden.

> Ich glaube die Masse derer, die Linux probieren, sind schon in der Lage
> zu lernen, wie man yum install xmms-mp3 in eine Shell eintippt.

Besser es ließe sich vermeiden und grafisch lösen. Öffnen einer X
Konsole, Einloggen vom Superuser, das sind Schritte, die auf einem
Desktop System hoffentlich irgendwann nicht länger notwendig sind.
Wenn ich allein schon an das "su vs. su -" Problem denke, das steht
auf meiner Hitliste ganz oben. "su --login" oder "su -l", wenn es kurz
sein muß, und fertig. Wer kam auf die Idee, in der Anaconda Hilfe "su
-" einzusetzen, ohne farblich klar erkennbar hervorzuheben, daß das
Minuszeichen auch eingegeben werden soll und kein Gedankenstrich ist?

> Das ist
> nicht kompliziert, und zeigt den Leute auch, dass unixoide Systeme eben
> alles auch auf der Komanndozeile möglich machen, bzw. welche Vorteile
> ein Shell hat/haben kann. Klar sind graphische Programme nett, aber man
> muss den Leuten doch auch mal zeigen, dass es auch anders geht.

Und dann triffst Du auf diejenigen, die wissen möchten, wie es
eleganter (= grafisch) geht, und Du mußt einräumen, daß es [noch]
nicht geht. Oder daß zwar Synaptic existiert, aber sehr
gewöhnungsbedürftig ist, daß system-config-packages kläglich
scheitert, wenn diverse Updates installiert sind, und daß ein
Doppelclick auf ein RPM Berichten zufolge immer wieder in absolut
Nichts resultiert, etc.
 
> > Damit man Fedora Anfänger und welche, die am Ball bleiben und
> > weiterkommen wollen, auf einer Fedora bezogenen Webseite von
> > distributionsfremden und möglicherweise Linux-imageschädigenden
> > Diskussionen abschirmt und es ihnen leichter macht, Fedora-spezifische
> > Themen zu verfolgen und diese mitzulesen.
> 
> Glaubst Du wirklich, dass sich Leute durch Streitereien anderer im Forum
> von "ihrem" Linux-Experiment abbringen lassen?

Ja.  Es gibt viele, die periodisch eine aktuelle Distribution
ausprobieren und sich ein konkretes Ziel setzen. Z.B. zu wiederholen,
was sie vor einem Jahr mit einer Distribution erfolglos probiert
hatten, etwa Anhören von mp3s oder Conference Calls, Öffnen von Office
Dokumenten, Lesen von PDFs, Brennen von CD/DVD und auchmulti-session,
Anschauen/Anhören von Streams, Inbetriebnahme ihrer 3D Grafikkarte,
ihres USB-Sticks und anderer Hardware. Die stoßen gewöhnlich wieder
auf das eine oder andere Problem und fragen dann in der Community
nach. Wenn sie sich plötzlich nicht mehr zu Wort melden und andere
sich derweil zu den Vorzügen von tarball-Compilierung oder einer
anderen Distribution, welche diese Probleme "natürlich" nicht habe,
den Kopf einschlagen, ist klar, daß der Fragesteller sich wieder
seinem Hauptsystem gewidmet hat oder an anderer Stelle Hilfe sucht.
Wenn er in einem distributionsunabhängigen Forum bei seiner Suche und
der Fülle von gefundenen Themen den Eindruck gewinnt, Linux sei
weiterhin sehr kompliziert (jetzt ganz allgemein, denn den Unterschied
zwischen Linux und Fedora Core und anderen Distributionen kennt er
nicht), ist das schade und sollte vermieden werden. *Wenn* er ein
Problem hat, daß nicht zu lösen ist, z.B. Hardware, deren Treiber
nicht wollen, dann wäre das etwas anderes.  Aber sich womöglich
anhören zu müssen, daß ein User einer anderen Distribution (vielleicht
sogar Linux from Scratch) angeblich keine derartigen Probleme hat (was
sich nicht prüfen läßt), ist das ärgerlich und bringt uns nicht
weiter.

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Fedora Core release 2 (Tettnang) - Linux 2.6.7-1.494.2.2
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