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Am 30. Juni 2024 erreichte CentOS Linux 7 sein End of Life. Wie in zahlreichen Artikeln in der IT-Welt erwähnt, bedeutet dies, dass für keine Version von CentOS Linux Sicherheits-Patches, Updates von Funktionen oder Bug Fixes mehr bereitgestellt werden. Red Hat bietet zahlreiche Migrationsmechanismen, aber wenn Sie den Red Hat Blog lesen, kennen Sie diese Optionen bereits. Stattdessen möchte ich über die Zukunft des CentOS-Projekts sprechen, das nach wie vor ein grundlegender Katalysator des gesamten Red Hat Enterprise Linux (RHEL) Ökosystems ist.

Damit keine Zweifel aufkommen: CentOS Linux existiert nicht mehr. CentOS Stream wurde entwickelt, um die Teilnahme an Änderungen im Hauptsystem von RHEL zu ermöglichen. Da es als Grundlage für die Arbeit in den Special Interest Groups (SIGs) des CentOS-Projekts dient, erlaubt es außerdem eine schnellere Feedback-Schleife für RHEL-Engineering – und einen Blick in die Zukunft von RHEL.

Wenn CentOS Linux nicht mehr aktiv ist, bedeutet dies, dass jeglicher CentOS Linux-Support, der auf dem Markt angeboten wird, von einem beliebigen Anbieter oder einer beliebigen Quelle eine Abspaltung ist. Nutzende sollten sich dessen bewusst sein, dass dieser Support oder diese Technologie völlig getrennt ist vom CentOS-Projekt sowie von Red Hat und dem RHEL-Partnernetzwerk. Dies gilt selbst dann, wenn der Code aus CentOS Stream abgerufen wird, da Rückportierung, Quality Engineering, Härtung, Support, Sicherheitsanalyse und mehr bei diesen Angeboten nicht von Red Hat bereitgestellt werden.

Innovationskatalysator für Enterprise Linux

Falls Sie nicht mit den Details vertraut sind: CentOS Stream befindet sich im RHEL-Entwicklungszyklus genau in der Mitte. Fortschritte beim Linux-Kernel und den unterstützenden Komponenten fließen in das Fedora-Projekt ein, das alle 6 Monate das hochmoderne Fedora Linux-Betriebssystem paketiert und bereitstellt. Diese Innovationen fließen regelmäßig in nachgelagerte Systeme mit ein – nicht direkt in RHEL, sondern zunächst in CentOS Stream und anschließend in RHEL. 

Innovationskatalysator für Enterprise Linux

In diesem Entwicklungsmodell mit CentOS Stream können wir die nächsten Versionen der weltweit führenden Linux-Plattform für Unternehmen transparenter und offener entwickeln. CentOS Stream gewährt nicht nur einen Einblick in den Build-Prozess, sondern bietet der breiteren Community – ob Red Hat Kunden, Partnern oder einzelnen Mitwirkenden – die Möglichkeit, Einfluss auf diese zukünftigen Distributionen von RHEL zu nehmen. Dies war Teil des nicht realisierten Potenzials des CentOS-Projekts: Nutzenden einen Ort für Feedback zu bieten und ihnen so die Möglichkeit zu geben, die nächsten Schritte in Enterprise Linux mitzugestalten.

Dadurch können Hardwareanbieter neue Treiber für kommende Hardware testen und einreichen, ISVs können mit Integrationen neuer Anwendungen experimentieren und Kunden können CentOS Stream-Builds verwenden, um sich auf zukünftige RHEL-Updates vorzubereiten und zu planen. CentOS Stream umfasst auch einige SIGs, die sich auf spezielle Use Cases für Enterprise Linux konzentrieren. Dazu zählen unter anderem die Folgenden:

  • Die Hyperscale SIG konzentriert sich auf CentOS Stream-Deployments in großen Infrastrukturen und auf die Zusammenarbeit bei der Unterstützung von Paketen und Tools.
  • Die Automotive SIG arbeitet an der Bereitstellung von in der Entwicklung befindlichen Preview-Versionen des Red Hat In-Vehicle Operating Systems zu Testzwecken und zur Integration innerhalb der CentOS Stream-Community.
  • Die Virtualization SIG zielt darauf ab, einen vollständigen, auf CentOS Stream basierenden Stack an Virtualisierungstechnologien bereitzustellen – von Bereitstellung und Deployment bis hin zu Management und Lifecycle.

Dies ist nur eine Momentaufnahme davon, wie Zusammenarbeit und Innovationen in CentOS Stream vorangetrieben werden. Die Beiträge und das Feedback von Kunden, Partnern und einzelnen Mitwirkenden unterstützen Red Hat Engineers beim Entwickeln zukünftiger Versionen von RHEL. CentOS Stream ist viel mehr als nur ein Verbrauchsgut. Es ist wie eine Direktverbindung, über die Nutzende mitgestalten können, was bei Enterprise Linux als Nächstes kommt.

Viele Betriebssysteme, ein unternehmensgerechtes IT-Ökosystem

Eine unternehmensgerechte Linux-Plattform bedeutet für Red Hat unternehmensgerechten Support, konsistente Codequalität und Härtung, ein dediziertes Produktsicherheitsteam und einen vorhersehbaren Lifecycle. Seit fast 3 Jahrzehnten entwickeln wir RHEL gemäß diesen Standards und haben in dieser Zeit viel zu seiner Rolle als beliebteste Linux-Plattform für Unternehmen beigetragen.

Wir wissen, dass nicht jedes Szenario dieses Maß an Produktionssicherheit erfordert. Daher gibt es innerhalb des RHEL-Ökosystems viele Optionen, besondere Anforderungen in Bezug auf Support, Innovation und Konsistenz zu erfüllen. Diesen Angeboten ist jedoch gemeinsam, dass sie Teil des Entwicklungspfads hin zu RHEL sind: Je näher sich eine Komponente dabei an RHEL befindet, desto mehr Kontrolle und Updates erhält sie in der Regel. Liegt eine Distribution hingegen höher im Upstream (und damit näher am Linux-Kernel), tauscht sie diese Kontrolle und größere Konsistenz gegen neuere Technologien und Funktionen aus.

Für Entwicklungsteams und Endnutzende auf der Suche nach den neuesten Linux-Innovationen ist Fedora Linux, kompiliert und verwaltet von der Community des Fedora-Projekts, daher genau das Richtige. Fedora Linux bietet viele der neuesten und besten Open Source-Innovationen in einem kostenlosen und vollständig offenen Betriebssystem mit Editionen, die für Entwicklungsteams, Desktop-Nutzende, Serveradmins und mehr geeignet sind.

CentOS Stream bietet eine Option für Nutzende auf der Suche nach einer Linux-Plattform mit der Codebasis von RHEL, die eine zukunftsorientiertere Sicht von Linux für Unternehmen bietet. Angesichts der engen Verknüpfung von CentOS Stream mit den Engineering-Zyklen von Red Hat eignet sich die Distribution gut für Entwicklungs- und Proof of Concept-Aufgaben, die letztendlich auf RHEL ausgeführt werden.

Die Red Hat Developer Subskription bietet kostenlosen Zugriff auf RHEL mit Self Support. Diese Entwicklungssubskriptionen können für Entwicklungszwecke oder für bis zu 16 Systeme in Produktivumgebungen verwendet werden. Damit erhalten Entwickelnde Zugang zu den Vorteilen der weltweit führenden Linux-Plattform für Unternehmen, darunter Artikel und Dokumentationen, Patches und CVE-Updates – und das umgehend nach Veröffentlichung.

Ständige Innovationen – mit Open Source

RHEL ist DIE Plattform für Innovationen bei Red Hat. Auch wenn neue Technologien aufkommen und heranreifen – RHEL dient weiterhin als Rückgrat für wichtige IT-Durchbrüche. Das neu angekündigte RHEL AI nutzt, wie der Name schon sagt, RHEL als Ausgangspunkt für eine zugänglichere Open Source-basierte KI-Entwicklung. Die in Kürze erscheinende Lösung RHEL Lightspeed soll die Linux-Administrationskompetenzen durch generative KI (GenAI) stärken und erweitern. Der Image-Modus für RHEL macht Container schließlich zur Sprache des Betriebssystems. Entwicklungs- und Operations-Teams erhalten dadurch einen einzigen Workflow für die Erstellung, Verwaltung und Nutzung von Linux-Images.

Red Hat will, dass sich die Welt der Open Source-Software – von den Communities bis hin zu den damit verbundenen Geschäftsmodellen – weiterentwickelt und optimiert, insbesondere da immer mehr Partner, Anbieter, Endnutzende und Einzelpersonen an der Zukunft von RHEL arbeiten. Wir stellen nicht nur die weltweit führende unternehmensfähige Linux-Plattform bereit, sondern engagieren uns auch weiterhin für die Vernetzung von Communities und Unternehmen auf eine Weise, die für beide Seiten von Vorteil ist und zu blühendem Erfolg führt. Wir waren immer davon überzeugt, dass die beste und innovativste Arbeit im Open Source-Bereich geleistet wird. Und genau das bieten das CentOS-Projekt, CentOS Stream, das Fedora-Projekt, Fedora Linux und das breitere IT-Ökosystem von RHEL.


Über den Autor

Gunnar Hellekson is vice president and general manager for the Red Hat® Enterprise Linux® business. Before that, he was chief strategist for Red Hat’s U.S. Public Sector group. He is a founder of Open Source for America, one of Federal Computer Week’s Fed 100 for 2010, and was voted one of the FedScoop 50 for industry leadership. Hellekson was a founder of the Military Open Source working group, a member of the SIIA Software Division Board, the Board of Directors for the Public Sector Innovation Group, the Open Technology Fund Advisory Council, New America’s California Civic Innovation Project Advisory Council, and the CivicCommons Board of Advisors.
 
Prior to Red Hat, Hellekson worked as a developer, systems administrator, and IT director for a number of internet businesses. He has also been a business and IT consultant to not-for-profit organizations in New York City. During that time, he spearheaded the reform of safety regulations for New York State’s electrical utilities through the Jodie Lane Project.

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