Mit Sprache kreieren Dichter und Literaten Kunstwerke von unschätzbarem Wert, die aus unserem kulturellen Erbe nicht mehr wegzudenken sind. Sprache ist aber nicht nur ein kraftvolles Werkzeug voller Poesie und Magie – sie hat auch die Macht, Menschen zu diskriminieren und auszugrenzen. Denn für die Kommunikation ist es nicht wichtig, wie wir etwas meinen. Wichtig ist, was unser Gegenüber versteht. Das generische Maskulinum, das im deutschsprachigen Raum oft und gerne genutzt wird, ist ein gutes Beispiel dafür. Diese Verallgemeinerung schließt in der Praxis nicht nur Frauen, sondern alle Menschen, die sich nicht mit einem Geschlecht identifizieren, aus und baut Barrieren auf. Für wirklich gelebte Diversität – einem Ziel, das sich viele Unternehmen auf die Fahne geschrieben haben – ist eine inklusive Sprache unabdingbar. Sie ist ein Schritt auf dem Weg hin zu einer Gesellschaft, in der sich alle gleichermaßen gesehen und angenommen fühlen.

Welche Wirkung eine geschlechterneutrale Sprache auf unser Denken und Bewusstsein hat, zeigt sich bereits bei Kindern: Mädchen können sich eher vorstellen, einen typisch männlich behafteten Berufsweg einzuschlagen, wenn dieser geschlechterneutral beworben wird – sie sich also wiederfinden. In einer Gesellschaft, die sich zunehmend ihrer stereotypen Rollenbilder und unbewussten Vorurteile bewusst zu werden versucht, hilft eine inklusive Sprache, diskriminierende Denkmuster zu durchbrechen und neue Bilder in unseren Köpfen entstehen zu lassen. 

Red Hat hat sich deshalb das Ziel gesetzt, in seiner Kommunikation nach innen wie auch außen auf eine inklusive Sprache zu achten. Vielfalt ist schon heute Teil unserer DNA. Bei uns arbeiten Menschen mit verschiedenen ethnischen Hintergründen und Weltanschauungen, mit körperlichen Einschränkungen, kognitiven Beeinträchtigungen, Junge und Ältere, mit unterschiedlicher sexueller Orientierung, Frauen, Männer und nicht binäre Menschen. Daraus entstehen andere Perspektiven und neue Blickwinkel, die uns helfen, jeden Tag besser und stärker zu werden. Diese Vielfalt wollen wir künftig auch sprachlich abbilden und haben federführend in unserem Kommunikationsteam die Arbeitsgruppe „Inklusive Sprache“ gegründet. Diese hat sich im Vorfeld intensiv mit der Wirkung von Sprache auseinandergesetzt, Studien analysiert und den Dialog mit den unterschiedlichsten Stakeholdern gesucht, um zu lernen und die bisherige Arbeit zu reflektieren. Herausgekommen sind Guidelines für eine inklusivere Sprache und Plattformen für den regelmäßigen Austausch. Weitere Maßnahmen werden folgen.  

Eine sprachliche Umstellung fällt nicht leicht, aber es muss auch nicht von Anfang an perfekt sein. Vielmehr ist es ein kontinuierlicher Lernprozess, nur so lassen sich eingefahrene Denkmuster aufbrechen. Davon profitiert jede Gemeinschaft, ob Unternehmen oder nicht. Wer jetzt immer noch ein schlagkräftiges Argument braucht, um seine Sprachwahl zu überdenken – in ein paar Jahren werden die Millennials sowie die Generation Z den Großteil der Belegschaft ausmachen. Diese jungen Menschen haben oftmals einen multikulturellen Hintergrund und fordern mit Vehemenz eine inklusive Gesellschaft, die sich in der Sprache widerspiegelt, ein. Oder anders formuliert: Sie haben eine andere Sensibilität für die Macht der Worte. Und nicht zu vergessen: Die jungen Menschen sind die Verbraucherinnen und Verbraucher von morgen. Studien zeigen, dass ein Produkt eher im Einkaufswagen landet, wenn die Werbung als vielfältig und inklusiv empfunden wird.  

Wir verlieren nichts, wenn wir das generische Maskulinum nicht mehr benutzen – im Gegenteil. Wir gewinnen viel, nämlich einen respektvolleren Umgang miteinander. Natürlich sorgt eine inklusive Sprache nicht dafür, dass alle Benachteiligungen und realen Missstände aufhören. Der Weg hin zu einem Unternehmen mit echter Chancengleichheit ist ein langer Prozess, der in der Regel gezielte Reformen erfordert. Hierbei stellt eine gendergerechte Sprache lediglich einen – wenn auch wichtigen – Baustein einer inklusiveren Unternehmenskultur dar, in der sich alle willkommen fühlen. 

 


About the author

Dinko Eror is vice president, regional sales leader, DACH at Red Hat. In his role, he focuses on developing long-term EMEA growth strategies and reports directly to Hans Roth, senior vice president and general manager, EMEA. Eror has more than 25 years of experience leading global technology companies. He believes that organizations should modernize through digital business solutions and new technologies such as cloud, IoT and AI. As a strategic partner, he has led multiple turnarounds and expansions to expand the growth and value of complex global businesses.

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