In einer Zeit der schnellen digitalen Transformation haben TME-Serviceanbieter cloudnative Architekturen eingeführt. Ihre VNF-Stacks (virtualisierte Netzfunktionen) wie IP Multimedia Subsystem (IMS) und 5G-Core werden mit Microservices erstellt, die in von Kubernetes (K8s) verwalteten und orchestrierten Containern untergebracht sind. Jetzt entwickelt sich das Platform Engineering weiter, wobei die Integration von internen Entwicklungsplattformen (Internal Development Platforms, IDPs) im Mittelpunkt steht.
Unternehmen müssen sich mit den steigenden Anforderungen an agile, skalierbare und effiziente Softwarelösungen auseinandersetzen. Platform Engineering dient dabei als Rückgrat, in dem Entwicklungs-, Betriebs- und Bereitstellungsprozesse zusammenkommen. IDPs wirken außerdem als Katalysatoren für ein schnelles Deployment und nahtloses Management der Anwendungen in dieser zusammenhängenden Umgebung.
Dieser Artikel bietet einen eingehenden Einblick in den wichtigen Bereich des Platform Engineerings und erläutert dabei neben Vorteilen auch potenzielle Probleme. Darüber hinaus untersuchen wir die fundamentale Entscheidung der Telco-Serviceanbieter bei der Umstellung auf diesen transformativen Ansatz mit einem Fokus auf die Integration von IDPs.
Was ist Platform Engineering?
Platform Engineering ist im heutigen Ökosystem der Softwareentwicklung ein zentraler Bestandteil für Effizienz und Innovation. Hier ist ein differenzierter Blick auf die wichtigsten Komponenten, die jetzt durch IDPs erweitert wurden:
- Platform as a Product: Platform Engineering übernimmt das Management der zugrunde liegenden Infrastruktur und sorgt in Verbindung mit IDPs für eine optimierte, zuverlässige und skalierbare Umgebung – wie der Grundstein eines robusten Turms, der unzählige Anwendungen hostet.
- Automatisierung: Die Philosophie des „Alles programmieren“ erleichtert schnelle, fehlerfreie Deployments und Abläufe und zeigt damit, das Automatisierung unverzichtbar geworden ist.
- Wachstum und Skalierung: Platform Engineers schaffen im Wesentlichen eine zusammenhängende Umgebung, indem sie verschiedene Tools und Services integrieren und so nahtlose Abläufe und Synergien zwischen verschiedenen Softwarekomponenten fördern. IDPs dienen als Verbindungsstelle für diese Integrationen und fördern ein harmonisches Nebeneinander von Tools und Services innerhalb des IT-Ökosystems. IDPs spielen hier eine wichtige Rolle, da sie eine zentralisierte Plattform für CI/CD (Continuous Integration/Continuous Delivery) bereitstellen.
- Golden Maturity: Durch das umsichtige Management von Ressourcen sorgt das Platform Engineering für ein Gleichgewicht zwischen Flexibilität, Effizienz und Performance. Dies stellt eine optimale Ressourcennutzung sicher, ohne dass Branchenvorschriften und -richtlinien beeinträchtigt werden. IDPs stellen dabei zusätzlich eine standardisierte, automatisierte Plattform für das Deployment und Management von Anwendungen bereit und sorgen so für Compliance mit gesetzlichen Vorschriften.
Abbildung 1. Zentrale Elemente des Platform Engineerings
Was ist eine IDP?
Eine IDP (Internal Development Platform) ist eine spezialisierte Umgebung, die den Prozess der Entwicklung, Bereitstellung und Verwaltung von Anwendungen in einer Organisation optimiert. Die Lösung abstrahiert und automatisiert Aufgaben, die mit dem Managen der zugrunde liegenden Infrastruktur zusammenhängen. Außerdem bietet sie Entwicklungsteams eine vereinfachte Self Service-Schnittstelle für das Deployment von Code und das Managen von Anwendungen in verschiedenen Umgebungen, darunter Entwicklung, Staging und Produktion.
IDPs werden an die spezifischen Anforderungen eines Unternehmens angepasst und integrieren die erforderlichen Tools und Compliance-Anforderungen. So können Entwicklungsteams sich auf das Programmieren konzentrieren und dabei dennoch die Standards und Praktiken der Organisation einhalten.
Vorteile des Platform Engineerings in Kombination mit IDPs
Durch die zunehmende Geschwindigkeit der digitalen Transformation in der Telekommunikation werden robuste, skalierbare und effiziente Platform Engineering-Lösungen immer wichtiger. Die Integration von IDPs verstärkt dabei die Vorteile des Platform Engineerings um ein Vielfaches. Unternehmen können mit dieser Kombination die operative Performance verbessern und Innovationen fördern, um den veränderten Anforderungen sowohl von Nutzenden als auch von regulatorischen Frameworks gerecht zu werden.
Abbildung 2. Interaktion und Rollenumfang von App-Team und Plattform-Team im Vergleich
Wesentliche Vorteile des Platform Engineerings in Kombination mit IDPs
Effizienz und Kosteneffektivität
- Operative Effizienz: Sowohl das Platform Engineering als auch IDPs optimieren das Deployment und Management von Telekommunikationsservices und minimieren den operativen Aufwand.
- Kostenreduzierung: Beide automatisieren viele manuelle Vorgänge, optimieren das Ressourcenmanagement und reduzieren Kapitalausgaben und Betriebskosten erheblich.
Skalierbarkeit und Flexibilität
- Nahtlose Skalierbarkeit: Die modulare Natur des Platform Engineerings erleichtert in Kombination IDPs die mühelose Skalierung von Abläufen, um Nachfrageschwankungen gerecht zu werden.
- Infrastrukturflexibilität: Diese Kombination ermöglicht eine nahtlose Integration in verschiedene Infrastrukturen und kann so unterschiedliche operative Anforderungen erfüllen.
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit
- Hochverfügbarkeit: Sorgt für eine kontinuierliche Serviceverfügbarkeit, selbst unter hoher Last während Spitzenzeiten.
- Disaster Recovery: Bietet integrierte Disaster Recovery-Funktionen für eine schnelle Servicewiederherstellung und minimale Ausfallzeiten.
Innovation und Markteinführungszeiten
- Beschleunigtes Deployment: IDPs verbessern die Automatisierung von Deployment-Pipelines und verkürzen die Markteinführungszeit für neue Telco-Services erheblich.
- Förderung von Innovationen: IDPs und Platform Engineering fördern eine Umgebung der Zusammenarbeit, die eine schnelle Anpassung an technologische Fortschritte und Markttrends ermöglicht.
Abbildung 3. NxOps Impact Domains
Compliance und Sicherheit
- Verbesserte Sicherheit: Robuste, mehrschichtige Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vertraulicher Daten.
- Compliance-Management: Optimiert die Einhaltung sich ständig verändernder regulatorischer Anforderungen und minimiert das Risiko von Compliance-Verstößen.
Verbesserte Kundenzufriedenheit
- Erhöhte Servicequalität: Stellt hohe Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit sicher und verbessert so Servicequalität und Kundenzufriedenheit.
- Besseres Kundenerlebnis: Die schnelle Bereitstellung neuer Features verbessert das Kundenerlebnis und sorgt für eine langfristige Kundentreue.
Einblicke und Analysen
- Überwachung in Echtzeit: Erleichtert die Überwachung von Telco-Services in Echtzeit und liefert wertvolle Erkenntnisse für eine proaktive Problembehebung.
- Prädiktive Analysen: Unterstützen die Vorhersage von Nutzerverhalten und Trends und tragen so zu einer informierten Planung und Ressourcenzuweisung bei.
Entwicklungsproduktivität und Zusammenarbeit
- Entwicklungseffizienz: IDPs bieten eine Self Service-Schnittstelle, die Entwicklungsteams von komplexen Infrastrukturaufgaben entlasten, damit sie sich auf das Deployment von Code konzentrieren können.
- Verbesserte Zusammenarbeit: Unterstützt die effiziente Zusammenarbeit zwischen Entwicklungs-, Operations- und Sicherheitsteams und fördert so eine harmonische DevOps- und DevSecOps-Kultur.
CI/CD-Funktionen (Continuous Integration/Continuous Deployment)
- CI/CD-Integrationen: IDPs verfügen über integrierte oder einfach integrierbare CI/CD-Pipelines, die für das moderne Platform Engineering von grundlegender Bedeutung sind, da sie das kontinuierliche Integrieren, Testen und Bereitstellen von Anwendungen erleichtern.
Mögliche Probleme und Herausforderungen
Das Platform Engineering bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere für Telco-Serviceanbieter, die eine digitale Transformation anstreben. Es ist dennoch unerlässlich, die potenziellen Probleme und Herausforderungen anzusprechen, die bei der Umstellung entstehen können. Die folgenden Punkte sollten Sie beachten:
- Vielschichtige Komplexität: Werden verschiedene Komponenten und Integrationen in einem Telco-Netzwerk miteinander verbunden und orchestriert, kann es zu Komplexitäten kommen. Da dies zu einem übermäßigen Anstieg von Fehlerraten und Ausfallzeiten führen kann, ist eine sorgfältige Planung und eine gut strukturierte Ausführungsstrategie erforderlich.
- Vorabinvestition: Die anfängliche Einrichtung erfordert erhebliche Investitionen in qualifiziertes Personal und Infrastruktur. Ein durchdachter Ansatz beim Zuweisen und Managen von Ressourcen ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Umstellung die Ressourcen des Telekommunikationsanbieters nicht überschreitet.
- Hindernisse bei der Zusammenarbeit: Ohne sorgfältige Planung und Ausführung kann eine Silo-Umgebung entstehen, die die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team behindert. Dies kann den nahtlosen Fluss von Informationen und Ideen beeinträchtigen, der für die Bereitstellung innovativer Services im Telco-Sektor unerlässlich ist.
- Herausforderungen bei Altsystemen: Telekommunikationsanbieter haben oft mit Altsystemen zu kämpfen, was zu erheblichen Herausforderungen bei der Integration führen kann. Dazu gehören auch Kompatibilitätsprobleme und Service-Unterbrechungen, was die Notwendigkeit einer gut geplanten, schrittweisen Umstellungsstrategie noch dringlicher macht.
- Compliance-Bewältigung: Der Telco-Sektor ist stark reguliert. Compliance mit bestehenden und sich weiterentwickelnden regulatorischen Normen ist daher ein nicht verhandelbarer Punkt. Die Einführung von Platform Engineering-Praktiken erfordert eine sorgfältige Planung und Voraussicht, um dabei die anspruchsvolle Compliance mit gesetzlichen Vorschriften zu bewältigen.
Zusammenfassung
Das Platform Engineering entwickelt sich zu einem Eckpfeiler der modernen Softwarebereitstellung, insbesondere vor dem Hintergrund der schnellen digitalen Transformation in der Telekommunikationsbranche. Die enge Ausrichtung an Site Reliability Engineering (SRE) und DevOps-Praktiken unterstützt einen transformativen Ansatz, der Innovation, Effizienz und einen konsistenten Bereitstellungsmechanismus fördert. So entsteht eine Umgebung, in der Telco-Serviceanbieter erfolgreich sein können.
Die Integration von IDPs in das Infrastruktur-Framework der Telekommunikation unterstreicht den wesentlichen Nutzen des Platform Engineerings und ermöglicht eine Container-Plattform mit Self Service-Erlebnis. Diese Integration erhöht die Entwicklungseffizienz und positioniert Telekommunikationsanbieter an die Spitze des wettbewerbsintensiven Markts der Bereitstellung agiler, skalierbarer und zuverlässiger Services.
Diese Transformation ist zwar mit potenziellen Herausforderungen wie komplexer Orchestrierung, einer intensiven Ressourcennutzung und Integrationshürden insbesondere bei Altsystemen verbunden. Die strategische Einführung von Platform Engineering-Praktiken verspricht jedoch zahlreiche Vorteile. Dazu gehören eine verbesserte operative Effizienz, reduzierte Betriebskosten und Kapitalausgaben, nahtlose Skalierbarkeit und ein robuster Sicherheitsstatus.
Mit diesem strategisch bedeutenden Schritt investieren Telco-Anbieter in ein zukunftssicheres Framework, das nicht nur die steigenden Anforderungen von heute erfüllt, sondern auch eine schnelle Anpassung an die unvorhersehbaren Anforderungen von morgen ermöglicht. Um potenzielle Schwierigkeiten und Tücken bei der Umstellung zu vermeiden, kann eine sorgfältige Planung, Ressourcenzuweisung und eine gut strukturierte Ausführungsstrategie erforderlich werden. Vorteile wie bessere Skalierbarkeit, schnellere Innovationen und Kosteneffizienz sprechen jedoch für das Platform Engineering.
Telco-Serviceanbieter, die die zahlreichen Vorteile nutzen und Herausforderungen geschickt angehen, sind dabei bestens aufgestellt, operative Exzellenz zu erreichen und den Weg für die nächste Innovationswelle im Telco-Bereich zu ebnen. Die Entwicklung einer plattformbasierten Telco-Infrastruktur ist nicht nur ein technischer Wandel, sondern auch eine strategische Initiative, durch die der operative und innovative Horizont der Telco-Serviceanbieter neu definiert wird.
Über die Autoren
Fatih, known as "The Cloudified Turk," is a seasoned Linux, Openstack, and Kubernetes specialist with significant contributions to the telecommunications, media, and entertainment (TME) sectors over multiple geos with many service providers.
Before joining Red Hat, he held noteworthy positions at Google, Verizon Wireless, Canonical Ubuntu, and Ericsson, honing his expertise in TME-centric solutions across various business and technology challenges.
With a robust educational background, holding an MSc in Information Technology and a BSc in Electronics Engineering, Fatih excels in creating synergies with major hyperscaler and cloud providers to develop industry-leading business solutions.
Fatih's thought leadership is evident through his widely appreciated technology articles (https://fnar.medium.com/) on Medium, where he consistently collaborates with subject matter experts and tech-enthusiasts globally.
Volker Tegtmeyer develops content strategies that show how Red Hat solutions can help telecommunications service providers meet their business and technology challenges. Solutions that help service providers in their digital transformation and as they evolve from telco to techco. New technologies cover broad areas from 5G, AI/ML, telco cloud, automation to new solutions that help tackling sustainability goals. Volker has more than 20 years of experience in the telecommunications industry having previously worked in various roles at Siemens, Cisco and Akamai.
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