Neuerungen in Red Hat Enterprise Linux 9 für Edge Computing

Jedes Release von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) ist spannend. Es geht um nicht weniger als eine Basis, auf der die gesamte Branche für die nächsten zehn Jahre aufbaut. RHEL 9 markiert den nächsten Meilenstein und bietet umfassende Verbesserungen in den Bereichen Stabilität, Performance, Upgrades und Sicherheitsfunktionen. Da Edge Computing für viele unserer Kunden ein strategisches Ziel ist, werden in diesem Beitrag die wichtigsten Funktionen für Remote-Deployments ausführlich behandelt.

Edge-Management

Das größte Feature dieser Version befindet sich neben dem Betriebssystem unter console.redhat.com. Benutzer, die mit Red Hat Insights vertraut sind, werden eine neue Edge-Management-Anwendung in der Konsole bemerken. Bisher war für die Erstellung von Edge-Images eine On-Prem-Version von Image Builder und anschließend eine beliebige „Day 2“-Managementtechnologie erforderlich.

Mit Edge-Management können Benutzer jetzt „Day 0 -> Day N“ ohne zusätzliche lokale Infrastruktur durchführen. Dies ist der kürzeste Weg für Unternehmen, die Deployments am Edge verwalten und skalieren möchten, ohne dabei ihre Sicherheit zu beeinträchtigen. Edge-Management bietet die Möglichkeit, Edge-Images, Zero-Touch-Provisioning, Systemintegrität und Sicherheitskorrekturen zu erstellen und zu verwalten. Edge Management ist jetzt live und für Kunden mit aktiven Subskriptionen verfügbar.

Support für Major-Release-Upgrades

RHEL für Edge-Systeme, die rpm-ostree verwenden, kann jetzt einfacher von RHEL 8 auf 9 aktualisiert werden. Das System-Upgrade wird wie normale Betriebssystem-Updates im Hintergrund durchgeführt und nach dem nächsten Neustart angewendet. Dadurch entfallen die herkömmlichen Ausfallzeiten, die mit Pakettransaktionen verbunden sind. Weiterhin ist es kritisch für die Verlängerung der Lebensdauer der Hardware über den Lifecycle einer einzelnen RHEL-Version hinaus.

Dieser Prozess ist mit einigen Einschränkungen verbunden. Wir empfehlen, Anwendungen von Drittanbietern zu testen, bevor Sie eine große Anzahl von Systemen aktualisieren. Im Notfall, machen es Rollbacks einfach, zur vorherigen RHEL 8-Installation zurückzukehren. RHEL 8-Systeme, die nicht mit rpm-ostree bereitgestellt werden, können weiterhin das LEAPP-Tool verwenden, um Upgrades auf RHEL 9 zu unterstützen. 

Automatische Container-Updates und -Rollbacks

Seit letztem Jahr bietet Podman die Möglichkeit an, Container automatisch zu aktualisieren. Für Administratoren, die Container auf einer großen Anzahl von Geräten verwenden, ist dies ein Gamechanger. Bislang wurde jedoch nicht berücksichtigt, was passieren kann, wenn ein fehlerhafter Container-Build an die Registry gepusht wurde. Podman kann jetzt erkennen, wenn ein aktualisierter Container nicht gestartet wird, und kann automatisch einen Rollback auf die letzte funktionierende Version durchführen. Natürlich erkennt Podman nicht alle Fehlerszenarien, aber es verfügt jetzt über die Intelligenz, katastrophale Szenarien zu erkennen . Zusammen mit bestehenden Rollbacks auf Betriebssystemebene bietet dies ein neues Maß an Zuverlässigkeit für Anwendungen.

Vereinfachtes Installationsprogramm

Für Nutzende, die nach dem kürzesten Pfad zum Schreiben eines Images auf die Festplatte suchen, ist dies der richtige Installationspfad. Das Installationsprogramm erfordert eine Zieldisk für die Installation als Eingabe und kümmert sich um alles Weitere, ohne dass eine Kickstart-Datei optimiert oder eingebettet werden muss. Für Benutzer, die kompliziertere Deployments und Optionen wie RAID, Partitionsschemata oder Ähnliches benötigen, sind Anaconda und Kickstart weiterhin der empfohlene Pfad. Wir freuen uns, dass Sie das neue Installationsprogramm ausprobieren und selbst erleben, wie es den Verwaltungsaufwand verringern und konsistentere Deployments im Außeneinsatz oder von einem zentralen Ort aus ermöglichen kann.

Edge-Onboarding

RHEL 9 führt FIDO Device Onboard (FDO) als Technologie-Preview ein, die in das vereinfachte Installationsprogramm integriert werden kann. Einer der zeitaufwändigsten und kostspieligsten Bereiche des Edge Computing ist die Automatisierung von Post-Provisioning-Schritten, damit die Systeme „einfach funktionieren“, wenn sie im Außeneinsatz eingeschaltet werden. FDO verwendet eine sichere Vertrauenskette, um die Identität und den Eigentümer des Systems zu verifizieren, und erstellt einen Kanal mit einem größeren Security-Footprint, um Anweisungen zu übernehmen und/oder auf einer Managementplattform zu integrieren.

Standard-Zustandsprüfungen

Greenboot, das intelligente Rollback-Framework, bietet jetzt Integritätsprüfungen zum Testen der Netzwerkfunktionalität bei Betriebssystem-Updates an und ein Rollback im Falle eines Fehlers. Außerdem wurde Watchdog-Unterstützung implementiert, falls es wünschenswert ist, ein Update zurückzusetzen, wenn ein Watchdog-Ereignis auftritt.

Und mehr...

Wir empfehlen, diesen Beitrag als Ausgangsbasis für weitere Informationen zu nutzen. RHEL 9 bietet viele weitere überzeugende Funktionen wie die Standardeinstellung cgroup2, den neuen Netzwerk-Stack von Podman, die verbesserte Unterstützung von Systemrollen und viele andere, die dieses Release zu unserem bisher besten Release machen. Wir sehen auch bedeutende Leistungssteigerungen, auf die wir in zukünftigen Blog-Posts eingehen werden.