Die Bedeutung des Begriffs „Hybrid Cloud“ hat sich im Laufe der Zeit verändert. Ein frühes maßgebliches Dokument des National Institute of Standards and Technology (NIST) konzentrierte sich auf das schnelle und transparente Verschieben von Workloads zwischen einer Private Cloud und einer Public Cloud. Dies erwies sich sowohl als zu eng definiert und aufgrund der Schwierigkeiten und Kosten des Verschiebens großer Datenmengen oft als nicht praktikabel. Tatsächlich zeigt das jüngste Interesse am Edge Computing, wie notwendig es ist, das Computing näher an Daten und Nutzer zu bringen. In diesem Beitrag behandeln wir einige wichtige Überlegungen, die Sie berücksichtigen sollten, wenn Sie mit der digitalen Transformation Ihres Unternehmens beginnen.

Konsistenz und Integration in verschiedenen Umgebungen bleiben wichtig. Bei den heutigen Hybrid Clouds geht es jedoch mehr um eine Mischung aus neuen und alten Entwicklungsprozessen, die herkömmliche Architekturen ebenso wie neue Anwendungen unterstützen. Unternehmen wünschen sich immer mehr Auswahlmöglichkeiten bei der Entscheidung, wo sie ihre Anwendungen erstellen und ausführen, um ihre geschäftlichen Anforderungen zu erfüllen.

Ein Faktor ist, dass zwar viele herkömmliche Workloads in die Cloud verlagert werden, dass aber nicht alles auf einmal gemacht werden kann. Unternehmen müssen in der Lage sein, ihre vorhandene Technologie zu nutzen. Sie müssen sicherstellen, dass die Anwendungen, die sie heute erstellen, auch in Zukunft relevant sind. Und sie müssen diese Anwendungen flexibel an sich ändernde Geschäftsanforderungen anpassen können. Unternehmen müssen ihre Anwendungen in der Infrastruktur ihrer Wahl ausführen können – mit gemeinsamen Entwicklungs-, Operations- und Automatisierungsumgebungen.

Hybrid Cloud ist mehr als Infrastruktur

Dieser letzte Punkt unterstreicht, dass es bei einer effektiven Hybrid Cloud um mehr als nur um die Infrastruktur geht. (Manchmal wird zwischen einer Hybrid Cloud und mehreren Cloud-Silos unterschieden, wobei letztere auch als Multi-Cloud bezeichnet werden. Diese Begriffe können jedoch leicht verwirrend sein, und sie werden auch nicht immer einheitlich verwendet.)

Nehmen Sie zum Beispiel die Automatisierung. Automatisierung wird zunehmend nicht mehr als Tool oder nur als taktische Lösung gesehen. Sie entwickelt sich zu einer strategischen Initiative für die IT und das gesamte Unternehmen. Die Automatisierung ist mittlerweile eine Notwendigkeit, weil manuelle Prozesse den Umfang moderner Computing-Infrastrukturen weder effizient noch zuverlässig bewältigen können. Diese manuellen Prozesse bergen die Gefahr, dass der Betrieb mehrerer Clouds zu inkonsistenten und inkompatiblen Betriebsabläufen führt.

Sicherheit steht an erster Stelle

Bei der Hybrid Cloud sind Daten-Governance und Sicherheit wichtige Aspekte. Die Umfrage im Rahmen des Red Hat Berichts „2021 Global Tech Outlook“ ergab, dass 45 % der IT-Entscheidungsträger bei der IT-Finanzierung der Sicherheit die höchste Priorität einräumen. Unternehmen müssen ihre Daten überall schützen, indem sie eine mehrschichtige Verteidigungsstrategie verwenden. 

Sie sollten zunächst ermitteln, wo sich alle sensiblen Daten befinden, und diese Daten basierend auf der Sensibilität und den gesetzlichen Anforderungen kategorisieren. Dies kann zu der Entscheidung führen, dass bestimmte Daten lokal oder zumindest im eigenen Land gespeichert werden sollen. Eine enge Zusammenarbeit mit Datenschutz-Teams ist wichtig, um sicherzustellen, dass Datenschutz und Governance aufeinander abgestimmt sind. Anschließend sollten Verschlüsselung und andere Tools eingesetzt werden, um Daten im Ruhezustand („Data at Rest“) und Daten in Bewegung („Data in Motion“) zu schützen.

Auch dabei spielt die Automatisierung eine Rolle. Die Überprüfung, ob die Systeme den Branchenvorschriften entsprechen, ist eine mühsame und fehleranfällige Aufgabe, die oft manuell durchgeführt wird. Dies ist noch komplizierter geworden, da sich Workloads in mehreren Public Clouds oder in Systemen an Edge-Standorten befinden, die möglicherweise nicht einmal über IT-Personal vor Ort verfügen. Mithilfe der Automatisierung können komplexe Vorgänge im heterogenen IT-Stack in andere Schichten abstrahiert werden. Gleichzeitig kann sichergestellt werden, dass Sicherheits-, Compliance- und Optimierungsherausforderungen konsistent und routinemäßig identifiziert und angegangen werden.

Icon representing open source Effektive Hybrid Clouds basieren auf Open Source-Software für Unternehmen

Ein Hybrid Cloud-Ansatz ist am effektivsten, wenn er auf Open Source-Software für Unternehmen basiert. Diese Software enthält Code, der portierbar ist und in unterschiedliche Cloud-Umgebungen integriert werden kann, sodass die Software in allen IT-Umgebungen ähnlich funktioniert. Open Source und offene Standards ermöglichen die konsistente Übertragung von Anwendungen und Daten von einer Umgebung in eine andere. Im Gegensatz dazu sind Kunden in geschlossenen Systemen nur innerhalb dieses Systems flexibel.

Eine flexible Unternehmens-IT basiert auf einer offenen Architektur, also einer Architektur, die nicht auf feste Prinzipien oder Technologien beschränkt ist. Eine offene Architektur ermöglicht es Kunden, agile und DevOps-Methoden leichter zu übernehmen, was die Zusammenarbeit verbessern und die Anwendungsbereitstellung beschleunigen kann.

Womit wir beim Thema Digitalisierung wären. Ohne Anwendungen, Zusammenarbeit und Open Source-Software für Unternehmen können Sie die digitale Transformation nicht durchführen, obwohl dies zunehmend eine Voraussetzung für effektive digitale Unternehmen ist.

Das behaupten wir nicht einfach so: Wir haben IT-Entscheidungsträger auf der ganzen Welt gebeten, im Bericht „The State of Enterprise Open Source“ aus dem Jahr 2021 ihre wichtigsten Einsatzmöglichkeiten von Open Source-Software für Unternehmen zu identifizieren. Die drei häufigsten Antworten? Modernisierung der IT-Infrastruktur (unter anderem durch Hybrid Cloud-Technologien), dicht gefolgt von Anwendungsentwicklung und Digitalisierung (die ohne die richtige moderne Infrastruktur nicht möglich sind).

Im vergangenen Jahr haben Unternehmen mit vielen Änderungen experimentiert und diese übernommen, um sich schnell an Mitarbeiter und Kunden anzupassen, die in immer weiter verteilten Umgebungen sitzen. Viele dieser Änderungen sind Aspekte der Digitalisierung. Und diese wurde in 21 % der befragten Unternehmen deutlich schneller vorangetrieben - so der Red Hat Bericht „2021 Global Tech Outlook“.

Die Digitalisierung umfasst viele Facetten der Betriebsabläufe eines Unternehmens, einschließlich seiner gesamten Unternehmenskultur. Sie erfordert – ohne die technologischen Aspekte übermäßig zu betonen – bestimmte Technologiebausteine wie Anwendungen, Automatisierung und Recheninfrastruktur, von denen alles andere abhängt. Im Grunde erfordert sie eine Hybrid Cloud, die alle Workloads, die das Unternehmen für seinen Erfolg braucht, flexibel unterstützt.


Über den Autor

Gordon Haff is a technology evangelist and has been at Red Hat for more than 10 years. Prior to Red Hat, as an IT industry analyst, Gordon wrote hundreds of research notes, was frequently quoted in publications such as The New York Times on a wide range of IT topics, and advised clients on product and marketing strategies.

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