Was ist Anwendungsmigration?

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Anwendungsmigration ist ein Prozess, bei dem eine Anwendung von einer Umgebung in eine andere verschoben wird, um Workloads zu verbessern. Häufige Arten der Anwendungsmigration sind die Migration von einer Cloud-Umgebung in eine andere, von einem Rechenzentrum in ein anderes, von einer Public Cloud in einen Private Cloud- oder Hybrid Cloud-Service oder von einem On-Premise-Rechenzentrum zu einem Cloud-Anbieter.

Bei der Cloud-Migration werden Daten und Anwendungen entweder von einem On-Premise-Rechenzentrum in eine cloudbasierte Infrastruktur oder von einer Cloud-Umgebung in eine andere verschoben, was auch als Cloud to Cloud-Migration bezeichnet wird. Mitunter werden dabei auch Änderungen an der Anwendung vorgenommen, sodass sie in der Cloud-Umgebung eine bessere Skalierbarkeit oder Performance aufweist. Datenmigration wiederum bezeichnet den Prozess, bei dem Daten von einem Storage-System oder einer Computing-Umgebung in eine andere verschoben werden.

Modernisierung und Migration von Anwendungen planen

Bei der Anwendungsmigration gibt es verschiedene Muster oder Pfade:

Retiring/Replacing: Manchmal ist es die beste Option, eine Anwendung zu entfernen oder sie durch eine neue zu ersetzen. Dafür kann es verschiedene Gründe geben: Vielleicht ist der Mehrwert der Anwendung gesunken oder ihre Funktionen sind an einer anderen Stelle in der Umgebung verfügbar. Oder Sie können Kosten sparen, wenn Sie die Anwendung durch eine neue Lösung ersetzen, etwa eine SaaS-Plattform (Software as a Service).

Rehosting: Dabei wird eine Anwendung verschoben, ohne dass erhebliche Änderungen vorgenommen werden. Dieser auch als Lift and Shift bezeichnete Prozess kann die Migration im Vergleich zu anderen Strategien beschleunigen und die Migrationskosten reduzieren. Ein Rehosting ohne Modifizierung der Anwendung kann jedoch langfristig zu höheren Kosten führen, wenn Anwendungen ohne cloudnative Funktionen in der Cloud ausgeführt werden.

Replatforming: Bei dieser Option werden minimale Änderungen an den Anwendungen vorgenommen. Dazu gehören etwa das Ändern des Betriebssystems oder ein Anpassen der Anwendung, damit sie sich mit einer cloudnativen, gemanagten Datenbank nutzen lässt.

Refactoring: Bei diesem Prozess, der auch Rearchitecting genannt wird, werden bedeutende Änderungen an einer Anwendung durchgeführt, etwa das Umprogrammieren von Teilen der Anwendung, um cloudnative Funktionen nutzen zu können.

Rewriting: Diese auch als Rebuilding bezeichnete Option bezieht sich auf das Umschreiben einer Anwendung speziell für die Cloud.

Red Hat Ressourcen

Die Migration von Anwendungen zur Cloud bringt viele Vorteile mit sich, darunter eine verbesserte operative Effizienz, schnellere Bereitstellungszeiten und niedrigere Kosten. Allerdings gibt es auch Herausforderungen:

Kosten: Ohne eine sorgfältige Kostenplanung können unerwartete Ausgaben auf Unternehmen zukommen. Teams müssen dabei Faktoren wie Betriebsausgaben, neue Lizenzgebühren und Trainingskosten im Zusammenhang mit neuen Tools berücksichtigen, um ihr Budget nicht zu überschreiten.

Ausfallzeiten: Bei größeren Veränderungen an einer Anwendung kann es zu Problemen kommen, die unerwartete Ausfallzeiten mit sich bringen können.

Technische Komplexität: Durch Abhängigkeiten kann das Refactoring oder Replatforming einer Anwendung sehr viel komplexer und zeitaufwendiger werden. Die Komplexität kann außerdem dazu führen, dass bei der Suche nach Fachleuten für die effektive Migration eine Kompetenzlücke besteht.

Änderungsmanagement: Aufgrund der Art und Weise, wie Unternehmen Anwendungen verwenden, können Differenzen das Migrationsprojekt verlangsamen.

Lizenzierung und Compliance: Die ordnungsgemäße Verwaltung von Softwarelizenzen ist eine entscheidende Fähigkeit. Wir empfehlen Ihnen, Unternehmensanwendungen und ihre Lizenzen für Cloud Computing zu dokumentieren. Weiterhin sollten Unternehmen dafür sorgen, dass ihre Daten bei der Migration zur Cloud sicher sind und die relevanten Branchen- und Regierungsvorschriften einhalten.

Die Migration von Legacy-Anwendungen ist mit einigen speziellen Herausforderungen verbunden. Es ist wichtig, Legacy-Anwendungen vor der Migration gründlich zu evaluieren. Anschließend entscheiden Sie sich für ein Migrationsmuster: Retiring/Replacing, Rehosting, Replatforming, Refactoring oder Rewriting.

Folgende Probleme können bei der Migration von Legacy-Anwendungen auftreten:

  1. Kompatibilität und Integration: Legacy-Anwendungen müssen gegebenenfalls aktualisiert oder geändert werden, damit sie mit modernen Systemen problemlos ausgeführt werden können.
  2. Datenmigration: Der Datentransfer von alten Systemen kann komplex und riskant sein.
  3. Fehlende Dokumentation: Bei unzureichender Dokumentation ist es möglicherweise schwierig, die optimale Migrationsmethode zu wählen, weil die Funktionsweise der App nicht lückenlos nachvollziehbar ist.
  4. Technische Schulden: Legacy-Anwendungen verfügen häufig über veralteten Code oder ineffizientes Design.
  5. Ressourcenbeschränkungen: Eine Migration erfordert Zeit, Fachpersonal und finanzielle Mittel, die häufig schwer zuzuweisen sind.
  6. Sicherheitsrisiken: Veraltete Software weist möglicherweise Sicherheitslücken auf, die behoben werden müssen.
  7. Performance-Probleme: Die Performance der Anwendung verschlechtert sich möglicherweise nach der Migration, sodass sie weiter optimiert werden muss.

Eine Migration ermöglicht Flexibilität, eine vereinfachte Wartung und bessere Performance. Für die Migration Ihrer Anwendungen sprechen außerdem Gründe wie Modernisierung und Containerisierung, technische Schulden und Innovation.

Wenn Unternehmen eine Anwendung auf operative Herausforderungen untersuchen und sie verbessern möchten, sollten sie folgende Aspekte in Betracht ziehen:

Komplexität: Wurde die Anwendung intern entwickelt? Wie lang wird die Anwendung bereits genutzt? Gibt es Anwendungen oder Workflows, die von dieser Anwendung abhängen? Wenn ja, wie viele?

Kritikalität: Wie stark wird die Anwendung täglich genutzt? Wer managt sie? Wie viel Ausfallzeit könnte sie tolerieren, bevor dadurch Geschäftsabläufe gestört würden? Wird die Anwendung in der Produktion, in der Entwicklung, für Tests oder in allen 3 Bereichen verwendet?

Compliance: Welche gesetzlichen Vorschriften muss die Anwendung einhalten?

Verfügbarkeit: Welche Standards bei der Verfügbarkeit muss diese Anwendung erfüllen?

Sobald der Grund für die Migration ermittelt wurde, kann der Prozess in 4 Phasen und unter Beachtung von Best Practices durchgeführt werden.

Anwendungen evaluieren

In der ersten Phase sollten Sie Ihr Anwendungsportfolio bewerten. Dazu zählen auch die IT-Infrastruktur, Legacy-Systeme sowie Einschränkungen, die sich auf die Migration auswirken könnten. Außerdem sollte die Zielumgebung entsprechend der Skalierbarkeit sowie Compliance- und geschäftlichen Anforderungen vorbereitet werden. Die Bewertungsphase ist wichtig, um zu erkennen, welche Anwendungen bereits cloudfähig sind und bei welchen vorab Änderungen erforderlich sind. 

Organisatorische Aspekte bewerten

Nach der Analyse der Anwendungen ist es an der Zeit, mit den relevanten Teams zusammenzuarbeiten. Diese Teams können an der Planung der Migration mitwirken und so nachvollziehen, wie sich die Migration auf sie und die bestehenden Geschäftsprozesse auswirken könnte. Kommunikation ist in dieser Phase entscheidend.

Migrationsmethode auswählen und Strategie entwickeln 

Am Anfang können Sie die Anwendungen gruppieren und dann die Migration in Phasen durchführen. Dokumentieren Sie die einzelnen Phasen des Projekts, um den Überblick zu behalten, Teams über Fortschritte zu informieren und unterstützende Dokumente zu sammeln. 

Automatisieren

Unternehmen können wiederholbare Muster automatisieren, um die Effizienz zu erhöhen. Automatisierung kann die Migrationsprozesse beschleunigen, Risiken mindern und zu Kosteneinsparungen führen. 

Umfassendes Testen

Nach Abschluss der Migration können Sie mithilfe von Tests prüfen, ob die Migration erfolgreich war. Es sollten sowohl UAT-Tests (User Acceptance Testing) als auch Sicherheitstests durchgeführt werden.

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